Pazyryk . Eine Tradition, die nie zu Ende geht!
Teppiche werden bereits seit mehreren Tausend Jahren gefer- tigt. Mit der Erfindung der Garnspinnerei ist schnell das Weben aufgekommen. So entstanden die ersten Kelimteppiche: einfa- che Flachgewebe mit geometrischen Mustern, die auch heute noch aktuell sind. Als man auf die Idee kam, in das Grundgewebe verschiedenfarbige Florfäden einzuknüpfen, eröffneten sich ganz neue, praktisch grenzenlose Musterungsmöglich- keiten. Der Knüpfteppich war geboren.
Rund 2.500 Jahre zählt das älteste bisher bekannte Exemp-ar: der sogenannte Pazyryk-Teppich, der 1949 in Südsibirien gefunden wurde in einem Hügelgrab im Altaigebirge. Durch den Frost ist der Teppich über die lange Zeit erstaunlich gut erhalten geblieben. Heute kann man ihn im berühmten St. Petersburger Kunstmuseum, der Eremitage, besichtigen.
Der 1,83 x 2 m große Teppich ist mit seinen rund 360.000 Knoten pro qm erstaunlich fein gearbeitet und zeigt bereits ein kompliziertes Knüpfbild: Elche und Reiter zieren die breite Bordüre; der Mittelteil besteht aus einem schachbrettartigen Sternmuster. Feinheit und künstlerischer Ausdruck des Tep- pichs lassen darauf schließen, dass es zum Zeitpunkt seiner Entstehung bereits eine lange Knüpftradition gegeben haben muss.
Nach Europa kamen die ersten Knüpfteppiche wohl durch Alexander den Großen. Der Feldherr brachte sie um 330 v. Chr. von seinen Asienfeldzügen mit. Leider sind nur wenige Teppiche der vergangenen Jahrhunderte erhalten geblieben.
Die alten Muster sind auch heute noch lebendig. Sie bestehen in traditionellen Knüpfungen fort oder werden in ganz neuen Tönen auf das Gewebe gebracht. Am anderen Ende des Knüpfspektrums stehen die Designerteppiche, die nicht nur moderne Muster, sondern auch neue Materialien in die Gestal- tung einfließen lassen: Hanf zum Beispiel oder Nesselfasern.